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Kalenderblatt: Ignatius von Loyola

Heute vor 469 Jahren starb Ignatius von Loyola nach kurzer Krankheit bei Tagesanbruch des 31.7.1556.
Die Gesellschaft Jesu (1539 von Papst Paul III. bestätigt), ursprünglich als Kreuzfahrerorden gegründet und von Ignatius compañia de Jesus (Fähnlein Jesu) genannt, stellte ihre Dienste nach Scheitern der Fahrten ins Heilige Land in den Dienst des Papsttums „zur Ausbreitung des katholischen Glaubens.“ Der Name compañia de Jesus ist von den wandernden Truppen der Schweizer und Landsknechten geborgt und verrät militärische Gesinnung. Tatsächlich erinnerte die Verfassung des Jesuitenordens „in jedem Zug an die militärische Vergangenheit seines Stifters. Sie bildete eine Beamtenhierarchie mit einem unum-schränkt waltenden General (Ignatius war der erste Ordensgeneral) an der Spitze. Nur die wohlgeregelte Kontrolle, der alle Mitglieder des Ordens vom jüngsten Novize bis zum General unterworfen sind, mildert das autokratische System. Die höchste Pflicht des Jesuiten aber … ist der Gehorsam. Für die Jesuiten steht der Obere an Christi Statt, und seinen Befehlen hat er Folge zu leisten unter Verzicht auf den eigenen Willen, mit Verleugnung seiner besseren Einsicht, ja bis zur Unterdrückung sittlicher Bedenken. Dünkt ihn ein Befehl sündhaft, soll er seinen Zweifel dem Oberen vorlegen und dann nach dessen Entscheidung mit ruhigem Gewissen das Befohlene tun.“
Der Begriff „Kadavergehorsam“ kommt von hier! So heißt es im Ordensgelübde: „Wir sollen überzeugt sein, dass alles gerecht ist, und in blindem Gehorsam all unser entgegengesetztes Meinen und Urteil in allen Dingen verleugnen … Wir sollen uns dessen bewusst sein, dass ein jeder von denen, die im Gehorsam leben, sich von der göttlichen Vorsehung mittels des Oberen führen und leiten lassen muss, als sei er ein toter Körper, der sich wohin auch immer bringen und auf welche Weise auch immer behandeln lässt“ (Hartmann, Peter C.: Die Jesuiten, 2. Aufl, 2016, „Organisation und Spiritualität des Ordens“).
Es ist besonders ein Merkmal dieses Ordens, der ihn zum weltweiten Missionsorden per se werden ließ: Von den Jesuiten wurde erwartet, dass sie nicht nur ihre ganze Person, sondern auch ihr Vaterland opfern. „Bis heute ist der Grundsatz Loyolas in Geltung, die einzelnen Kollegien aus Mitgliedern verschiedener Nationen zusammenzusetzen, um den internationalen Charakter des Ordens zu wahren. Selbst heimatlos soll der Jesuit in der ganzen Welt zu Hause sein, nach jedem Ort gehen, wohin der Obere ihn sendet, jeden Auftrag blindlings vollziehen.“ Durch die „Zerreißung der natürlichen Bande“ wird der Jesuit zum weltweit einsetzbaren Werkzeug Gottes.
Was war aber nach Ansicht Loyolas der besondere Wille Gottes für den Orden? „Wir wissen, dass Ignatius sich und seine ersten Jünger ursprünglich vor allem der Heidenmission weihen wollte. Auch als er persönlich sich an der Ausführung seines Vorhabens verhindert sah, hielt er an diesem Programmpunkt fest. Der heilige Franz Xavier erwarb in Ostindien und Japan den Namen des Heidenapostels. Bis heute sind die Jesuiten ein Missionsorden ersten Ranges geblieben“ (Kaser, Kurt.Das Zeitalter der Reformation und Gegenreformation von 1517-1660, 2017 (1922), 72-85).