Aktuelles
Freut euch und jubelt!

Impuls zum Weltweiten Gebetstag für verfolgte Christen
Der König selbst spricht die Laudatio für seine eigene Thronbesteigungsrede! Er preist die armen glücklich, die Leidtragenden, die Niedergetretenen, die Entrechteten und Ausgebeuteten. Er preist die glücklich, die in dem allem Barmherzigkeit üben, keine Bitterkeit im Herzen hegen, Freund und Feind gleichermaßen lieben.
Allermeist aber preist er die glücklich, die geschmäht und beleidigt, ja, verfolgt werden. Sie sollen sich freuen, ja, jubeln sollen sie!
„Glücklich, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden, denn ihnen gehört das Himmelreich. Glücklich seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet. Freut euch und jubelt! Euer Lohn im Himmel wird groß sein. Denn so wurden schon vor euch die Propheten verfolgt“ (Matthäus 5,10-12).
Beschimpfung, Schmach und Schande: Wenn Jesus von seinen Jüngern sagt, dass sie geschmäht werden, zeichnet er ihnen den Weg vor, den er selbst gegangen ist. Er wurde am Kreuz verspottet (Mat 27,44; Mar 15,32; Heb 13,13; prophetisch sprechen davon schon Psa 22,7; 31,12; 69,10; 102,9; 109,25). Jesus nachfolgen heißt Schmähung erdulden (Heb 13,13). Schmähungen scheinen zum Erleben der ersten Christenheit gehört zu haben (Heb 10,33). Mose ist gerade darin zum Vorbild des Glaubens geworden, dass er „die Schmach Christi für größeren Reichtum als die Schätze Ägyptens“ hielt (Heb 11,26). Petrus wiederholt diese Seligpreisung: „Glücklich seid ihr, wenn ihr geschmäht werdet um des Namens Christi willen, denn der Geist, der ein Geist der Herrlichkeit und Gottes ist, ruht auf euch“ (1Pe 4,14).
Von diesem Zeugnis her ist ganz leise, aber doch nachdrücklich die Frage zu stellen, ob wir mit dem Eifer, als Christen „gesellschaftsfähig“ zu sein, nicht die Nachfolge Jesu verleugnen.
Verfolgung: Auch Verfolgung scheint ganz normal zum Leben in der Nachfolge Jesu zu sein. „Und alle, die fromm leben wollen in Christus Jesus, müssen Verfolgung leiden“ (2Ti 3,12). Immer und immer wieder gibt Jesus Anweisungen, wie sich Christen in der Verfolgung verhalten sollen (Mat 5,44, par Rom 12,14; 1Ko 4,12; 10,23; Luk 21,12ff). Auch hier gilt, dass es dem Nachfolger Jesu nicht anders ergeht als dem Meister Jesus. Auch von ihm heißt es, dass er verfolgt wurde (Joh 5,16). „Gedenkt an das Wort, das ich euch gesagt habe: Der Knecht ist nicht größer als sein Herr. Haben sie mich verfolgt, so werden sie euch auch verfolgen; haben sie mein Wort gehalten, so werden sie eures auch halten“ (Joh 15,20). Der Grund der Verfolgung der Christen hängt eng mit dem Kreuz Jesu zusammen, bei dem die Verfolgung so weit ging, dass er am Kreuz ermordet wurde.
Auch hier die leise und unbequeme Frage: Stimmt da bei uns etwas nicht? Wenn Christen mit derselben Konsequenz wie Jesus leben und predigen, ergeht es ihnen wahrscheinlich wie Jesus (Gal 5,11; Gal 6,12). In aller Verfolgung gilt, was Paulus erfahren hat: „Wir leiden Verfolgung, aber wir werden nicht verlassen“ (2Ko 4,9).
Freude und Jubel: Die Freude ist nicht Freude über die Schmähungen und Verfolgung. Christen sind keine Masochisten. Es ist die Vorfreude auf die Belohnung für die treue Nachfolge. „Dann werdet ihr euch freuen, die ihr jetzt eine kleine Zeit, wenn es sein soll, traurig seid in mancherlei Anfechtungen, damit euer Glaube als echt und viel kostbarer befunden werde als das vergängliche Gold, das durchs Feuer geläutert wird, zu Lob, Preis und Ehre, wenn offenbart wird Jesus Christus. Ihn habt ihr nicht gesehen und habt ihn doch lieb; und nun glaubt ihr an ihn, obwohl ihr ihn nicht seht; ihr werdet euch aber freuen mit unaussprechlicher und herrlicher Freude, wenn ihr das Ziel eures Glaubens erlangt, nämlich der Seelen Seligkeit (1Pe 1,6-9). „Ihr Lieben, lasst euch durch die Hitze nicht befremden, die euch widerfährt zu eurer Versuchung, als widerführe euch etwas Seltsames! Sondern: Freut euch, dass ihr mit Christus leidet, damit ihr auch zur Zeit der Offenbarung seiner Herrlichkeit Freude und Wonne haben mögt“ (1Pe 4,12-13).
Und noch einmal unbequem: Könnte es sein, dass die ansteckend freudlose Nonchalance in vielen satten Mittelstandskirchen daher rührt, dass Verfolgung dort keinen Platz mehr hat?
Lasst uns beim Gebet für die verfolgten Christen – und wehe uns, wenn wir es vernachlässigen – nicht vergessen, dass viele von ihnen für uns beten, dass wir (wieder) Verfolgung erleiden und zur Freude und dem Jubel Jesu Christi finden mögen.
