Aktuelles

Ein Löwe in Phnom Penh

Inhalt

Ein Insider rechnet mit der Doppelmoral internationaler Hilfswerke ab.

Der Insider J. Daniel Sims setzt sich für die Bekämpfung transnationaler Kriminalität und von Rechtsverletzungen in Südostasien ein und ist als offizieller Berater führender internationaler Organisationen tätig. Seine Analysen erschienen in der New York Times, der Washington Post, der BBC, und dem Economist.

Bei einem Lokalaugenschein einer „Notunterkunft“ in Kambodscha, fand die Kambodscha-Schutzbeauftragte der Vereinten Nationen ein Gefängnis vor. Es stank furchtbar nach Müll und menschlichen Ausscheidungen. Das wenige Licht im Inneren war unheilvoll grau. Die drückende Hitze der Äquatorsonne durchdrang die fensterlosen Betonwände. Die Wohnräume waren beengt, die Essensrationen minimal und verdorben. Sie sah kranke und unterernährte „Patienten“, einen Mann, der bewusstlos dalag (und bald darauf starb), und eine Frau, die in den Wehen lag ohne medizinische Hilfe zu erhalten.
Die Folgen dieses Besuchs vor Ort waren – wie so oft – gleich null.
Nach Sebastian Strangio dienen diese Heime häufig als Auffanglager für unerwünschte Personen. Drogenabhängige und Obdachlose werden „in der Regel vor dem Besuch ausländischer Würdenträger in aller Eile zusammengetrieben.“ Wie ein Beamter der Stadtverwaltung zusammenfasste: „Wenn die führenden Politiker der Welt Bettler und Kinder auf der Straße sehen, könnten sie sich negativ über die Regierung äußern.“
Daniel Sims macht mit seinem Artikel auf die Probleme aufmerksam, die entstehen, wenn NGOs mit nationalen Regierungen zusammenarbeiten. Das Gebot zu dieser Art von Zusammenarbeit „innerhalb des Systems zu arbeiten, erfordert erhebliche moralische Abstriche.“ Darüber berichtet er in einem langen und gleichzeitig kurzweiligen Artikel in Plough.
Was das ganze mit dem mysteriösen Löwen zu tun hat, kann man dort auch nachlesen …