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Impuls zum Monatsspruch Dezember 2025

„Euch aber, die ihr meinen Namen fürchtet, soll aufgehen die Sonne der Gerechtigkeit und Heil unter ihren Flügeln. Und ihr sollt herausgehen und springen wie die Mastkälber” (Maleachi 3,20).
Dezember 2025. Ein schlimmes Jahr geht zu Ende. Ein Jahr mit immer weniger Gerechtigkeit und immer mehr Gottlosigkeit. Geld regiert die Welt. Und die gewalttätige Faust der Gottlosen. Im Zeichen verschiedener Kreuze, Sonne, Mond und Sternen, Streifen in allerlei Farben, Hammer und Sichel. Immer verzweifelter wird Weihnachten als das „Fest der Liebe“ beschworen. Das jährlich verordnete Hoffnungs-Zelebrieren zum Neujahr fällt immer schwerer. Es gibt keine Gerechtigkeit, sagen die Hoffnungslosen. Wir gehen auf den Dritten Weltkrieg zu, ziehen ihn an den Haaren herbei, fürchten die Pessimisten. Weltreiche, Machtmenschen, Kriege. Es ist ein altes Lied.
Ein sehr altes Symbol der Weltmacht ist die Flügelsonne. Dieses Symbol geht zurück in die Zeit des fünften ägyptischen Herrscherhauses (2494–2345 v.Chr.), lange, lange vor Jakob und Josef, ja lange vor Abraham. Die Flügelsonne ist das Symbol für die Verschmelzung des ägyptischen Sonnengottes Re mit dem Pharao, der dadurch Sohn und irdischer Stellvertreter des Sonnengottes wurde. Das Symbol der Flügelsonne war im Mittleren Osten so modern, dass es auch die Perserkönige für sich in Anspruch nahmen. Der Sohn von König Kyros aus der Bibel, Kambyses II, erklärte sich ans „Großkönig aller Fremdländer“ und ließ sich 530 v.Chr. zum Pharao krönen. Sein Nachfolger, König Darius aus der Bibel förderte das ägyptische Kultwesen, stabilisierte das ägyptischen Recht und den Aufbau einer Verwaltung, in der auch Ägypter tätig waren, vollendete den Bau des Suez-Kanals und intensivierte den Handel. Und er verkündigte auf einem in Denkmal in der Sonnenstadt Heliopolis, der wichtigsten Stadt des Alten Ägyptens (nördlich von Kairo), dass er der von den Göttern Ägyptens anerkannte Pharao sei. Als Alexander der Große in nur zwei Schlachten (333 und 331 v.Chr.) gegen den Nachfolger von König Darius (Dareius III) dem Weltreich der Perser den Todesstoß versetzte, schmückte auch er sich mit dem Symbol der Weltherrschaft, mit dem Symbol der Flügelsonne.
Warum mache ich diesen Ausflug in die Geschichte? Weil Maleachi eben dieses Symbol der Flügelsonne nimmt, mitten in einer Zeit, in der es von jedem Tempeltor und jedem Denkmal prangte, und es für die Weltherrschaft Gottes, des Herrn beansprucht. Bald schon kommt sein Tag, der wie der Ofen brennt (Maleachi 3,19) und mit ihm bricht die Weltherrschaft des Herrn und seines Königs, seines Sohnes an. So der Monatsspruch für Dezember, Maleachi 3,20). Dann geht die Flügelsonne auf, denen die den Namen des Herrn fürchten, und sie bringt Heilung und Freude für das von den selbsternannten Weltherrschern geplagte und zertretene Volk Gottes.
Mit diesem Wort der Hoffnung schließt das Alte Testament etwa 430 v. Chr.. Mit dieser Hoffnung geht es in die vielleicht finsterste Zeit seiner Geschichte, dorthin, wo die Todesschatten herrschen (Matthäus 4,16). Und dann geht mit Jesus, dem Messias, dem Licht der Welt, die Sonne auf. Mit dieser Hoffnung können, dürfen und sollen auch wir in das neue Jahr gehen, so finster es auch scheinen mag.
Literaturhinweis: Noetzel, Jutta: Maleachi, ein Hermeneut, 2015. Abschnitt: 4.6.2.6. Das Heil des königlichen Tages (Mal 3,20).
Martin Heißwolf
