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Impuls zum Monatsspruch März 2025

Wenn bei dir ein Fremder in eurem Land lebt, sollt ihr ihn nicht unterdrücken. Der Fremde, der sich bei euch aufhält, soll euch wie ein Einheimischer gelten, und du sollst ihn lieben wie dich selbst; denn ihr seid selbst Fremde in Ägypten gewesen. Ich bin der Herr, euer Gott (3.Mose 19,33-34).
Ja, das Verhalten gegenüber den Ausländern steht unter derselben Regel, wie das gegenüber dem Nächsten, dem Angehörigen des eigenen Volkes. Es heißt nicht nur: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ (Lev 19,18; Mat 5,43; 19,19; 22,39; Mar 12,31.33; Luk 10,27; Röm 13,9-10; Gal 5,14; Jak 2,8; 1Jo 2,10; 3,10.17; 4,20.21), sondern eben auch „Der Fremde, der sich bei euch aufhält, soll euch wie ein Einheimischer gelten, und du sollst ihn lieben wie dich selbst.“ Abscheu gegen Ausländer ist verboten: „Der Edomiter dagegen soll dir kein Gräuel sein, denn er ist dein Bruder. Der Ägypter soll dir kein Gräuel sein, denn du hast als Fremder in seinem Land gewohnt“ (5.Mose 23,8). Das ist einfach eine Frage des Anstands! Man kann Ausländer nicht einfach nach Bedarf und Belieben reinholen und rausschmeißen! Wir könnten fortfahren: „Sie sollen euch kein Gräuel sein, denn ihre Eltern haben als Gastarbeiter euer Land aufgebaut, denn sie halten euer Gesundheits- und Sozialwesen am Laufen.
Die Liebe zu den Ausländern und Landsleuten wird auf eine Stufe gestellt: „Tut nicht Unrecht den Witwen, Waisen, Fremdlingen und Armen, und denke keiner gegen seinen Bruder etwas Arges in seinem Herzen!“ (Sacharja 7,10). Die Liebe zum Ausländer kann geradezu zum Maßstab für die Liebe zum verarmten Volksgenossen werden: „Wenn dein Bruder verarmt und sich neben dir nicht halten kann, sollst du ihn, auch einen Fremden oder Halbbürger, unterstützen, damit er neben dir leben kann“ (3.Mose 25,35). Ein Ja zur Grundsicherung auch für Menschen mit Migrationshintergrund!
Zur Liebe für die Ausländer musss die Liebe der Ausländer für uns kommen. Zum einen ist jeder Ausländerfeindlichkeit gewehrt, zum anderen aber auch aller falschen Toleranz, die im Namen der Religion oder irgendeiner Ideologie Ausländer von der Verpflichtung gegenüber dem geltenden Gesetz entbindet (siehe Josua 8,33). Alle Ausländer dürfen in Israel sein. Alle, die in Israel sein wollen, müssen sich an das Gesetz halten. Das sollte auch für Deutschland gelten!
Es gibt auch noch zwei theologische Begründungen:
Erstens: Der Nachsatz „Ich bin der Herr, euer Gott“ ist keine bloße Formel, sondern unsere Verpflichtung auf das Wesen Gottes! Weil Gott Syrer, Afghanen, und Nordafrikaner liebt, sollen wir sie auch lieben! Weil er alle Menschen gleich gut behandelt, sollen wir als seine Söhne und Töchter alle Menschen gleich gut behandeln (Matthäus 5,44-48).
Zweitens: Die zweite Begründung steht in Psalm 119,19: „Ich bin nur Gast auf Erden. Verbirg mir nicht deine Gebote!“ Die ganze Erde gehört Gott, auch Deutschland, und wir sind auch in unserem Land lediglich Gäste, Ausländer, Menschen mit Duldungsstatus, wie alle anderen auch. Vor Gott haben Deutsche in Deutschland ebenso Duldungsstatus wie ihn manche Menschen mit Migrationshintergrund haben.
Ist das hart?
Nein, das ist nicht hart. Das ist schwer.
Hart ist, wenn unser Land durch Fremdenhass immer mehr im Bürgerkrieg versinkt!
Hart ist, wenn wir, anstatt miteinander zu reden, Messer ziehen und Mauern bauen.
Schwer ist die Liebe für die Fremden, weil Liebe immer schwer ist.
Martin Heißwolf