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Impuls zum Monatsspruch Mai 2025

HERR, dich rufe ich an, denn das Feuer hat die Auen in der Steppe verbrannt, und die Flamme hat alle Bäume auf dem Felde angezündet. Es schreien auch die wilden Tiere zu dir, denn die Wasserbäche sind ausgetrocknet, und das Feuer hat die Auen in der Steppe verbrannt.
Joel 1,19-20
Es handelt sich weder um einen Steppenbrand, noch um eine Dürrekatastrophe, sondern um eine Heuschreckenplage. Die wird dann im fortlaufenden Text in Joel 3 beschrieben: „Gleichwie die Morgenröte sich ausbreitet über die Berge, so kommt ein großes und mächtiges Volk, desgleichen vormals nicht gewesen ist und hinfort nicht sein wird auf ewige Zeiten für und für. Vor ihm her geht ein verzehrendes Feuer und hinter ihm eine brennende Flamme. Das Land ist vor ihm wie der Garten Eden, aber nach ihm wie eine wüste Einöde, und niemand wird ihm entgehen. Sie sind gestaltet wie Pferde und rennen wie die Rosse“ (Joel 3,2-4).
Und auf dem Zion hört man die Sirenen von damals. Die Signalhörner werden geblasen und das Volk erhebt das Kriegsgeschrei. Auch hier wird, wie beim Heiligen Krieg, an die Heiligkeit Gottes erinnert. „Erhebt das Kriegsgeschrei auf dem Berg meiner Heiligkeit!“ Doch dieses Mal steht Gott nicht auf der Seite seines Volkes. Denn er kämpft für seine Heiligkeit und das bedeutet an diesem Tag Gericht. Jetzt müssen sie zittern, wie Gott es ihnen angedroht hat, in 5.Mose 28,15-68. Ja, es soll noch viel schlimmer kommen als nur die Heuschreckenplage, schlimm wie der Holocaust.
Mitten in der Katastrophe ruft Joel zur Umkehr zu Gott auf: „Zerreißt eure Herzen und nicht eure Kleider und bekehret euch zu dem HERRN, eurem Gott! Denn er ist gnädig, barmherzig, geduldig und von großer Güte, und es gereut ihn bald die Strafe!“ (Joel 3,13).
Jetzt wird man doch hören! Jetzt, da schmerzhaft deutlich wird, dass Gott sehr wohl zu seinem Wort steht, nämlich zu den Flüchen aus 5.Mose 28. Doch nicht die Angst vor der Strafe, sondern die Erinnerung an Gottes Liebe soll zur Umkehr führen. Echte Umkehr kommt nicht durch Strafe. Strafe verhärtet das Herz (Offenbarung 9,20). Was die Herzen wirklich bekehrt, ist die Liebe Gottes.
„Zerreißt eure Herzen!“ Gott geht es um das Herz! Nicht um äußerliche Rituale, sondern um das Herz! Nicht um Beschneidung des Fleisches, sondern um Beschneidung des Herzens! Nicht um Waschung der Hände, sondern um reine Herzen! Wir man sich die Lumpen vom Leib reißt, bevor man die Feierkleider anzieht, sollen die Menschen die alten, bösen Herzen zerreißen um neue, reine Herzen zu bekommen!
Christen haben in solchen schweren Zeiten eine besondere Aufgabe: „Lasst die Priester, des HERRN Diener, weinen zwischen Vorhalle und Altar und sagen: HERR, schone dein Volk!“ (Joel 2,17). Christen sollen unter Tränen Fürbitte für ihre Völker und die ganze Welt tun. Sie lassen sich das Leid der Welt so sehr nahegehen, dass sie weinen. Dass sie sich die Gemeinschaft der Schuld so sehr bewusst machen, dass sie daran leiden, so sehr, dass sie weinen müssen. Gott will Tränen, die von Herzen kommen. Zerrissene Herzen tun weh. Sie weinen!
Martin Heißwolf