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Jahreslosung 2025: Prüft alles und behaltet das Gute!
Gedanken zur Jahreslosung 2025 von Martin Heißwolf
Prüfen, wen oder was? (1)
Manipulierte Meinungsumfragen, KI-Technologien wie Deep-Fake-Videos, der Trend zum Monopolisieren von Wissen müssen uns zur Wachsamkeit mahnen wie noch nie. Dabei muss der gesunde Menschenverstand unser ständiger Begleiter sein. wir müssen uns die Mühe machen, verschiedene Quellen zu Rate zu ziehen und alles einem sorgfältigen Faktencheck unterziehen. Wir müssen uns mit schnellen Schlussfolgerungen zurückhalten. Wir müssen achtsam mit den Tatsachen sein, die wir weitergeben. Vielleicht sind sie gar keine Tatsachen. Wir müssen besonders bei denen vorsichtig sein, die uns einfache Lösungen verkaufen wollen, Schwarz-Weiß-Alternativen, kurze Texte, Schlagworte. Wir müssen uns vor den Leuten hüten, aber auch vor den Leisen, denen Haltung wichtiger ist als Wahrheit.
Prüfen, wen oder was? (2)
Diese dauernde Wachsamkeit ist auch bei den christlichen Geistreichen und Propheten nötig. Das zeigen die Verse vor der Jahreslosung: „Den Geist dämpft nicht! Prophetische Rede verachtet nicht! Gerade dann, wenn Menschen beanspruchen, dass sie unter der Leitung des Heiligen Geistes prophetisch sprechen, ist besondere Wachsamkeit nötig. Denn dieser Anspruch kommt mit großer Macht und er kann kaum verifiziert werden. Es gibt auch im Bereich der Kirche Machtmissbrauch, Manipulation und Falschaussagen. Deshalb gab es schon immer solche, die das Kind mit dem Bade ausschütten wollten: Gar keine Geistesgaben! Gar kein vom Geist geleitetes Sprechen! Gar keine Prophetie! Aber das ist falsch. Die Spannung bleibt: Geistleitung, Prophetie – und Prüfen!
Prüfen, womit?
Prüfen bedeutet Läutern. Läutern wie in „Gold und Silber läutern“. Edelmetalle kommen oft in unreinen Verbindungen vor und müssen durch Einschmelzen aus diesen Verbindungen gelöst werden. Der Schmelztiegel ist seit Urzeiten Sinnbild für unterschiedlichstes Leid. Dieses Bild hat dabei einen positiven Sinn. Das Gute soll herauskommen. Es soll vom Schlechten getrennt werden. Wir prüfen und unterscheiden nach Kriterien wie: Was in schweren Zeiten bleibt, ist gut. Was Mut macht, ist gut. Und auch: Was bleibende Freude weckt, ist gut. Was Nachhaltiges schafft, ist gut. Diese Kriterien gehen weit tiefer als Kriterien wie Wohlstand und Gesundheit.
Prüfen, wie?
Ist das, was wir da gehört oder gelesen haben, wirklich vom Geist gewirkt, wirklich prophetisches Wort? Im Alten Testament steht, dass wir das daran erkennen können, ob das Prophezeite eintrifft oder nicht. Im Neuen Testament lesen wir, dass wir falsche Propheten an ihren schlechten Früchten, an ihrem schlechten Lebensstil und ihren bösen Taten erkennen können. Was den Inhalt anging, ließ die junge Kirche Propheten nicht allein sprechen, sondern zwei oder drei zusammen, und prüfte selbst die Predigten das Apostels Paulus anhand der Schriften des Alten Testaments. Als Faustregeln nannte sie für das Erkennen falscher Propheten konkret Dinge wie das fehlende Bekenntnis zu Jesus als dem fleischgewordenen Gott, einen zügellosen Lebensstil, die fehlende Bereitschaft nach den Regeln zu leben, die sie predigten, dass sie Geld für ihre Dienste verlangten, dass sie nicht in die Kirche gingen.
Das Gute, was?
Das Gute ist nicht „das Gute für mich“, sondern „das Gute an sich“. Denn Gott bestimmt, was gut ist. Gut für alle Menschen. Das hört sich hart an, aber in Wirklichkeit ist es gut und gnädig für uns. Kein Mensch kann und darf für andere bestimmen, was für sie gut ist. Auch nicht im Namen Gottes. Kein Mensch kann und muss allein bestimmen, was für ihn gut ist. Auch nicht im Namen der Freiheit. Was gut ist, wird uns Menschen Gott sei Dank, von Gott allein gesagt: gerecht handeln, Treue und Barmherzigkeit lieben, demütig vor Gott leben (Micha 6,8), alle Menschen unparteiisch lieben (Matthäus 5,48), andern tun, was man selbst gern mag (Matthäus 7,12). Das sollen wir behalten, das Gute, und nicht das Beliebige!
Das Gute, wie behalten?
„Das Gute behalten“ ist mehr als „sich raussuchen, was man für gut hält“. Wir behalten das Gute wie der Acker den guten Samen „behält“. „Wo der Same auf das gute Land gefallen ist, das sind die, die das Wort hören und behalten in einem feinen, guten Herzen und bringen Frucht in Geduld“ (Lukas 8,15). Wir „behalten“ das Wort Gottes, das Gute überhaupt, wenn wir es tief in uns aufnehmen, bis zu unseren „Beweg-Gründen“, dort, wo die Motive entstehen, die unsere Handeln in Bewegung setzen. Wir bewahren das Gute, wenn wir es wachsen lassen, in unserem Leben, im Leben unserer Mitmenschen. Wir bewahren das Gute, indem wir es tun. Wir bewahren das Gute, wenn wir dazu ermutigen und ermächtigen. In Geduld. Heute, morgen. Das ganze Jahr!